Als ich auf meine erste Fernreise ging, war ich 21 und ganz allein unterwegs. Im Flieger nach New York klopfte mein Herz schneller und ich fragte mich: Würde ich allein zurechtkommen? Oder überfallen oder krank werden? Viele, viele Reisen später bin ich deutlich entspannter. Hier kommen meine erprobten Tipps und Tricks: Damit ihr eure Angst vorm Reisen überwindet und eine unvergessliche Zeit habt!
Unter einem hauptberuflichen Reiseblogger stellen sich die meisten einen wagemutigen Abenteurer vor: Der morgen mit Haien schwimmt, mittags einen Fallschirmsprung unternimmt und abends Schlange isst.
Letzteres habe ich wirklich schon gemacht. Und mit Höhenangst war ich auf der höchsten Schaukel Europas, in 100 Metern über Amsterdam.
Insgesamt bin ich jedoch eher der vorsichtige Typ: Immer wieder kämpfe ich erfolgreich gegen Ängste an, ob gegen kleinere oder riesengroße. So gelang mir ein Jahr Weltreise und ich liebe meinen Reiseblogger Job, für den ich ein Drittel des Jahres unterwegs bin.
Was ich generell bei Angst vorm Reisen mache:
Inhaltsverzeichnis
- Angst vorm Reisen: Rational oder irrational?
- Irrationale Angst: Beruhigen!
- Rationale Angst: Risiken minimieren
- 1) Angst vor Urlaub im Ausland
- 2) Angst vor Fernreise
- 3) Angst vorm allein Reisen
- 4) Angst vorm Reisen: Weltreise
- 5) Angst, etwas zu Hause zu vergessen
- 6) Angst vorm Reisen: Flugangst
- 7) Angst vor Verkehrsunfällen
- 8) Angst vor Krankheiten
- 9) Angst vor Diebstahl
- 10) Angst vor einem Überfall
- 11) Angst vorm Reisen: Höhenangst
- 12) Angst vor Terror
- Angst vorm Reisen – welche Ängste und Gegenmittel habt ihr?
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- Anja Beckmann
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Angst vorm Reisen: Rational oder irrational?
Ich bin nervös, in meinem Magen flattert es und die Hände werden feucht. Wenn ich die Angst spüre, überlege ich: Weist sie mich auf tatsächliche oder eingebildete Gefahren hin? Denn die Angst – so unangenehm sie auch ist – ist vor allem ein Warnsignal.
Irrationale Angst: Beruhigen!
Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Flugzeug abstürzt oder dass ich Opfer eines Terroranschlags werde, ist statistisch gesehen äußerst gering. Auch wird mich keine Kakerlake auffressen – hoffe ich! Also versuche ich, mich in diesen Fällen zu beruhigen.
Rationale Angst: Risiken minimieren
Andere Gefahren sind real, wie etwa krank oder überfallen zu werden. Da versuche ich das Risiko zu minimieren.
Ein paarmal war es übrigens schon knapp: Als Kleinkind wäre ich fast ertrunken. Anfang 20 habe ich mit meinem Motorroller eine Ampel übersehen und wäre beinah von einem Auto erwischt worden. Als Fußgänger bin ich auch schon häufiger fast überfahren worden.
Manchmal gehört also etwas Glück dazu, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Oft helfen jedoch Vorsichtsmaßnahmen.
Angst vorm Reisen: Hier sind einige häufig vorkommende Ängste bei Urlaub und Fernreise sowie meine Mittel dagegen.
1) Angst vor Urlaub im Ausland
Das erste Mal war ich als Baby im Ausland. Und da ich früh damit vertraut gemacht wurde, habe ich nie wirkliche Angst vorm Reisen und der Fremde entwickelt. Sondern eher eine gesunde Portion Neugierde und Entdeckerlust.
Zuerst war ich mit meiner Familie unterwegs, später mit einer Freundin. Ob nach Frankreich mit dem Campingwagen, nach Rimini zum Strandurlaub oder nach London mit dem Bus.
So machte ich schon früh die Erfahrung: Es lohnt sich, die bekannte Umgebung zu verlassen. Reisen bringt Abwechslung in mein Leben, macht es bunt und vielfältig.
Was also hilft: Sich herauswagen. Die erste Reise muss ja nicht gleich allein nach Australien führen.
Aber erste vorsichtige Schritte machen, z. B. eine Wochenendreise mit einer Freundin in das nahegelegene Ausland oder eine Pauschalreise in der Gruppe mit Reiseführer.
2) Angst vor Fernreise
Kennt ihr das? Aus der Ferne kann man sich oft schwer ein Bild machen. Denn alles Schlimme wird übertrieben dargestellt, man erzählt sich die wildesten Geschichten.
So ging es mir auch mit New York. Die Reaktion von Familie und Freunden war: “In diese gefährliche Stadt möchtest du? Allein???”. Und was war? Alles völlig harmlos…
Vor jeder Reise informiere ich mich gründlich. Etwa beim Auswärtigen Amt zu den Einreisebestimmungen und Gefahren wie Kriminalität oder Naturkatastrophen. Ich recherchiere außerdem in Reiseblogs und Reiseführern. Auch frage ich andere, die schon dort waren. Weitere Tipps erhaltet ihr hier: Reiseplanung – so findet ihr die besten Reiseziele.
Bei New York war schön, dass ich Englisch konnte. Es gab also keine Sprachbarriere. Bisher hatte ich nur zweimal Probleme, mich zu verständigen: In Guatemala und ganz im Süden von Chile. Denn mein Spanisch ist… ähem… sehr lückenhaft.
Was jedoch immer hilft: Offen und freundlich auf andere Menschen zugehen und um Hilfe bitten.
Das hat selbst in Japan super geklappt. Das war das Land, vor dem ich bisher den meisten Respekt hatte: Ob jemand Englisch sprechen würde? Wie würde es mir in der völlig fremden Kultur ergehen?
In Tokio sprach ich dann Passanten an. Und wenn sie selbst kein Englisch konnten, dann suchten sie jemanden für mich. Ein Junge begleitete mich sogar vom Bahnhof zu meinem Zielpunkt.
3) Angst vorm allein Reisen
Meine erste Fernreise nach New York war auch deshalb so spannend, weil ich dort eigentlich meine Freundin treffen wollte. Doch sie beendete ihre Au Pair Zeit früher als geplant. Und dann war ich auf einmal allein in der Riesenstadt.
Was ich bei Soloreisen empfehle:
- Eher Städtereisen als Strandurlaub machen. In Großstädten gibt es immer etwas zu sehen und zu erleben. Das ist besser, als allein am Strand zu sitzen. Einsamkeit hat so viel weniger Chancen…
- Spätestens nachmittags ankommen. Flüge buche ich so, dass ich noch vor Sonnenuntergang meine Unterkunft erreiche.
- Die ersten beiden Hotelnächte buchen. Nach einer langen Flugreise bin ich müde und unaufmerksam. Ich möchte dann nicht noch nach der passenden Unterkunft suchen müssen, sondern mich erstmal ausruhen. Auf der Weltreise habe ich mir die weiteren Unterkünfte vor Ort gesucht, inzwischen buche ich alles von zu Hause aus. Das kann wie etwa in New York ein Mix aus Hotel, Airbnb und Hostel sein, um den Geldbeutel zu schonen.
- Angemessen kleiden. Informiert euch vorher, welche Kleidung gerade für Frauen an dem Ort üblich ist.
- Schließt Freundschaften mit anderen. Dann können sie euch etwa im Krankheitsfall helfen. Ebenso wie übrigens die Rezeption eures Hotels oder Hostels.
- In den Mehrbettzimmern der Hostels übernachten, da findet ihr schnell Anschluss.
- Gut geeignet sind auch Kochkurse oder Touren mit anderen. Oder wie wäre es mit einer Sprachschule, wie ich sie mit der Sprachreise Malaga erlebt habe?
- Am schwierigsten finde ich es, allein zum Abendessen zu gehen. Da nehme ich immer Smartphone oder Buch zur Unterhaltung mit.
Weiterlesen könnt ihr in diesem Artikel: 15 Tipps, wie ich als Frau allein sicher reise.
4) Angst vorm Reisen: Weltreise
Für ein Jahr ging ich auf Weltreise. Meine Hauptangst war: “Wie wirkt sich das auf meinen Lebenslauf aus?”.
Und was war: Bei der anschließenden Stellensuche war meine Weltreise ein großes Plus.
Die Ansprechpartner hatten einmal persönlich Interesse daran, denn die meisten finden Reisen spannend. Und die Reise half mir, besser Englisch zu sprechen, offener und selbstständiger zu werden.
Mehr dazu in diesem Beitrag: 1 Jahr Weltreise – meine Highlights & Erfahrungen aus 14 Ländern.
5) Angst, etwas zu Hause zu vergessen
Ich gestehe: Ich bin ein Schussel. Ob Schirme oder Kugelschreiber – ich vergesse immer mal etwas.
Deshalb helfen mir die Packlisten sehr, die ich für verschiedene Reisen angelegt habe. Ich drucke sie aus und hake sie einfach ab:
Packliste Sommerurlaub – zum Ausdrucken & Abhaken
Packliste Fernreise: Tipps & Checkliste
Packliste Thailand: Checkliste für euren Südostasien Urlaub
6) Angst vorm Reisen: Flugangst
Ich hasse Fliegen: Bei jeder Turbulenz zucke ich zusammen und es laufen Bilder vor meinen Augen ab, wie wir abstürzen.
Dabei habe ich noch nie schlechte Erfahrungen bei den vielen Flügen gemacht. Mein Kopf weiß, dass eine verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit besteht, dass mein Flieger abstürzt. Trotzdem habe ich riesige Flugangst.
Als nervöser Passagier versuche ich mich mit den Fakten zu beruhigen, tief durchzuatmen und meine Muskeln bewusst zu lockern.
Ansonsten hilft es – bitte nicht lachen – wenn mein Reisebegleiter meine Hand hält. Und ich bin leicht abergläubisch: Ist Carsten zu Hause geblieben, schicke ich ihm vor dem Abflug eine WhatsApp, dass ich ihn liebe. Nur für alle Fälle…
Weiterhin versuche ich mir den Flug so angenehm wie möglich zu machen: z. B. einen Nonstop-Flug zu buchen, die passende Klasse und Sitzplatz auszuwählen. Mehr dazu lest ihr hier: Langstreckenflug leicht gemacht – 17 Tipps & Tricks.
7) Angst vor Verkehrsunfällen
Ich fahre nicht besonders gerne Auto, Carsten übernimmt das meistens auf unseren Reisen.
Denn als ich ein Kind war, hatten wir einen Unfall mit dem Campingwagen. Ich weiß noch genau, wie wir ins Schlingern gerieten, in den Graben fuhren und umkippten. Glücklicherweise ist uns dabei nichts passiert, nur der Wagen samt Anhänger war beschädigt.
An einigen Orten empfand ich das Autofahren als unproblematisch: Etwa in Florida mit den starken Geschwindigkeitsbegrenzungen oder in Neuseeland mit den wenigen Autos außerhalb der Großstädte.
In anderen Ländern würde ich mich das nicht trauen – gerade in Asien nicht.
Ich habe einen Motorradführerschein. Doch seitdem ich mich mal mit meinem Vesparoller hingelegt habe, bin ich auch da vorsichtig. Auf jeden Fall nur mit Helm und fester Kleidung!
Selbst als Fußgänger kann euch etwas passieren. Gerade im ungewohnten Linksverkehr, wo ich beim Überqueren der Straße anfangs schon mal in die falsche Richtung gucke. Also lieber aufpassen!
Wie ich zuvor schon geschrieben habe, bin ich durch den Verkehr bisher am häufigsten in Gefahr geraten.
8) Angst vor Krankheiten
Malaria oder Denguefieber – vor solchen Krankheiten habe ich große Angst. Der Tropenarzt informiert euch, gegen welche Krankheiten ihr euch wann impfen lassen müsst. Gegen andere hilft Mückenschutz, etwa durch Insektenspray oder lange Kleidung. Bisher war ich noch nie ernsthaft krank.
Auch Magen-Darm hatte ich nur einmal, in Kambodscha. Denn ich halte mich an die Regel: “Koche es, schäle es oder lass es bleiben.”
Und ich recherchiere vorher, ob ich das Leitungswasser trinken kann. Ansonsten putze ich mir selbst die Zähne mit Wasser aus der Flasche.
Gut ist auf jeden Fall, wenn ihr in der Reiseapotheke Mittel gegen Durchfall und Erbrechen habt. Das besorgte mir in Kambodscha meine Freundin. Ich hatte es selber nicht eingepackt, konnte nicht mal Wasser bei mir behalten und war nach ein paar Tagen sogar zu schwach zum Laufen.
Wichtig ist auch der passende Versicherungsschutz auf Reisen, sonst kann es richtig teuer werden. In den USA habe ich etwa für eine einfache Ohrreinigung 300 Dollar bezahlt. Mehr dazu lest ihr in diesem Artikel: Auslandskrankenversicherung – alles Wissenswerte für Urlaub, Langzeitreise & Weltreise.
9) Angst vor Diebstahl
Als ich 19 war, wurde mir meine Geldbörse in London gestohlen. Ansonsten gab es später noch zwei vergebliche Diebstahlsversuche in Wien und Bolivien.
Ich habe meine Handtasche immer im Blick, im Flieger steht sie etwa zu meinen Füßen. Denn einer Mitreisenden wurde einmal die Tasche aus dem Handgepäckfach gestohlen.
Außerdem reise ich immer mit zwei EC- oder Kreditkarten sowie Bargeld.
Die Zahlungsmittel kommen in verschiedene Gepäckstücke. Sollte meine Handtasche etwa gestohlen werden, habe ich Ersatz.
Im Hotel nutze ich den Safe. In den meisten Hostels gibt es ebenfalls Schließfächer.
Angst habe ich nur wirklich um meine Reiseblogger Ausrüstung, sie war teuer und ich brauche sie zum Arbeiten. Doch Kamera & Co. sind gegen Beschädigung und Diebstahl versichert.
10) Angst vor einem Überfall
Ich war schon an vielen Orten, die als gefährlich gelten: ob Mexiko, El Salvador oder Südafrika.
Gesunder Menschenverstand hilft weiter:
- Ich bin nicht nachts allein unterwegs, vor allem nicht in gefährlichen Ecken.
- Im Zweifelsfall nehme ich mir ein Taxi. Am liebsten ist mir Uber, wo ich den Fahrpreis schon vorab sehen und die Fahrer bewerten kann.
- In ärmeren Ländern stelle ich meine Wertsachen nicht zur Schau. Ich trage keinen Schmuck, meine Kameratasche sieht aus wie eine normale Handtasche.
- Vor der Weltreise habe ich einen Selbstverteidigungskurs gemacht, denn brauchte ich glücklicherweise nie.
- Wenn mich jemand überfallen würde – wie meinen Vater in Brasilien tagsüber mit einem Küchenmesser -, würde ich meine Geldbörse ohne Widerstand herausgeben. Es sind nur Sachen…
11) Angst vorm Reisen: Höhenangst
Eine meiner irrationalen Ängste. Wo ich immer wieder meine Grenzen austeste.
Die Fahrt mit dem Heißluftballon in Spanien war so schön, dass ich sie weitgehend genießen konnte. Auch der Hubschrauberrundflug in Australien war wahnsinnig toll!
Die höchste Schaukel Europas in Amsterdam war dagegen echt fies… Bei jedem Schwung nach vorne hatte ich das Gefühl, über den Rand des Hochhauses zu rutschen. Muss nicht noch mal sein!
12) Angst vor Terror
Statistisch gesehen ist die Gefahr sehr gering, dass mir dabei etwas passiert. Ich habe mein Reiseverhalten seither nicht verändert.
Doch ich verfolge natürlich die Medienberichte und informiere mich über das Auswärtige Amt.
Meine Meinung: Reisen ist eines der schönsten Dinge der Welt, ich lasse mich von der Angst vorm Reisen nicht davon abhalten. Ich versuche mich vor Gefahren weitgehend zu schützen und ansonsten die Reise zu genießen.
Angst vorm Reisen – welche Ängste und Gegenmittel habt ihr?
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Packliste Sommerurlaub – zum Ausdrucken & Abhaken
Packliste Fernreise: Tipps & Checkliste
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